Live-Video bei allen 112-Anrufen: Region Norddänemark führt IncidentShare als Standardverfahren ein

Ein neues Standardarbeitsverfahren in der Notrufzentrale der Region Nordjütland verschafft erfahrenen Krankenschwestern und Sanitätern per Live-Video einen visuellen und notwendigen Überblick. Das Ergebnis sind lebensrettende Beurteilungen und eine bessere Nutzung der Ressourcen im Gesundheitswesen.

Livevideo på alle 112-opkald: Region Nordjylland indfører IncidentShare som standardprocedure blog hero image

Bei einem 112-Notruf können Sekunden entscheidend sein. Das weiß man bei der Prähospital-Organisation, der medizinischen Notfallkoordination (AMK) in der Region Norddänemark, die sich für die Einführung eines neuen Standardverfahrens für alle Anrufe entschieden hat. Eine Textnachricht mit einem Link zu einem Live-Video wird dem Anrufer nun standardmäßig bei der Beurteilung und Bearbeitung aller Anrufe zugesandt. So kann sich der Gesundheitsberater schnell einen visuellen Überblick über die Situation der Person in Not verschaffen.

Anette Ladefoged
"Live-Video ermöglicht es uns, unseren Sehsinn am Einsatzort zu nutzen. Die medizinische Fachkraft kann die Situation und den Anrufer sehen, anstatt nur eine verbale Beschreibung zu hören. In solchen Situationen dient das Video als Entscheidungshilfe, wenn wir einschätzen müssen, welche Hilfe benötigt wird und wie schnell sie eintreffen sollte", sagt Anette Ladefoged, Krankenschwester für Qualität und Entwicklung bei AMK Nordjylland.

Ein festes Verfahren, das Sinn macht

Die Region Nordjylland nutzt die Live-Videolösung IncidentShare bereits seit 2019, aber bis vor kurzem war es ein freiwilliges Angebot für die Gesundheitsbesucher. Jetzt wurde die Lösung zu einem Standardverfahren gemacht, wann immer es möglich ist, und es macht für AMK Nordjylland sehr viel Sinn.

"Wir finden, dass die Videoanrufe uns bei der Entscheidungsfindung helfen, wir bekommen einen klaren Blick auf den Fall. Wir können sehen, ob ein Kind, das als bewusstlos beschrieben wird, tatsächlich hellwach ist. Und ob ein älterer Bürger wach und ansprechbar erscheint, auch wenn die Angehörigen große Sorge äußern. So können wir schneller die richtige Hilfe schicken - und unnötige Einsätze vermeiden", erklärt Anette Ladefoged.

Wertvolle Unterstützung bei akuten Zwischenfällen

Die Live-Video-Lösung IncidentShare hat sich vor allem bei Notfällen wie Herzstillstand oder Verkehrsunfällen bewährt. Die Einsatzkräfte können sich schnell einen Überblick über den Unfallort und die Anzahl der beteiligten Fahrzeuge verschaffen, so dass der Anrufer keine wertvolle Zeit mit langen Erklärungen verbringen muss.

"Bei einem Herzstillstand haben wir festgestellt, dass wir besser leiten können, wenn wir den Patienten sehen können. Kürzlich haben wir zum Beispiel eine Herz-Lungen-Wiederbelebung korrigiert, die auf einer Couch durchgeführt wurde, und den Patienten stattdessen auf den Boden gelegt - eine harte Unterlage, die sich besser für die Wiederbelebung eignet. Es sind die kleinen Details, die wir sehen und nicht hören, die letztendlich Leben retten können", sagt Anette Ladefoged.

Klare Kommunikation und neue Technologien können Leben retten

Um das Potenzial von Live-Video voll auszuschöpfen, hat AMK daran gearbeitet, wie sie dem Anrufer die Lösung präsentieren. Das Ergebnis ist, dass die Anrufbearbeiter immer mit den Worten beginnen: "Sie haben eine SMS erhalten", anstatt "Ich habe Ihnen einen Link geschickt".

"Wenn wir sagen, dass sie einen Link erhalten haben, denken viele Leute, dass sie eine E-Mail erhalten haben und beginnen, ihren Posteingang zu überprüfen", sagt Anette Ladefoged und fährt fort: "Es geht darum, wertvolle Sekunden zu sparen. Präzise Kommunikation ist entscheidend, wenn sich Menschen in einer stressigen Situation befinden. Mit klarer Kommunikation und neuer Technologie, die uns ein zusätzliches Gefühl gibt, haben wir die absolut beste Chance, jetzt und in Zukunft Leben zu retten."